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Folgen einer Krebstherapie – wie schützen Sie Ihre Haut am besten?

Eine Krebserkrankung kann heute durch eine Vielzahl an Erfolg versprechenden Behandlungsmöglichkeiten therapiert werden. Jedoch sind diese oft mit Nebenwirkungen verbunden, wobei die Haut dabei häufig besonders stark belastet wird. Durch vorbeugende Maßnahmen, gute Pflege und mit der Unterstützung eines Dermatologen lassen sich diese Hautprobleme jedoch in der Regel lindern.

Welches sind die häufigsten Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie?

Eine Chemotherapie wird angewendet, um die bösartigen Krebszellen im Körper zu bekämpfen. Dies kann auch gesunde Zellen schädigen, wie Haut-, Haar- und Nagelzellen.

Zu den Nebenwirkungen für die Haut zählen:

  1. Hauttrockenheit und Juckreiz. Durch die Behandlung wird die Haut empfindlicher, was ihre Schutzfunktion beeinträchtigt. Es können schmerzhafte Risse entstehen.
  2. Hautausschlag mit entzündlicher Rötung, Pusteln und Knötchen.
  3. Unverträglichkeitsreaktionen und Allergien gegen Krebstherapeutika oder Begleitmedikamente wie Analgetika oder Antibiotika. Bemerkbar machen sich diese durch juckende Stellen an der Haut, Quaddeln oder Blasen.
  4. Das Hand-Fuß-Syndrom, bei dem es zu schmerzhaften Entzündungen der Handflächen und Fußsohlen kommt.
  5. Hohe Lichtempfindlichkeit, welche auf ungeschützter Haut schwere UV-Reaktionen auslösen kann.

Was hilft bei Hauttrockenheit und Juckreiz?

Oft treten trockene Haut (Xerosis cutis) und/ oder Juckreiz (Pruritus) erst nach einigen Wochen Krebsbehandlung auf. Ungefähr jeder fünfte Mensch ist während des gezielten Therapieprozesses betroffen. Erkrankungen wie Diabetes, ein hohes Alter oder eine vorbestehende Xerosis gehören zu den Risikofaktoren für Pruritus.

Juckreiz durch trockene Haut kann normalerweise durch feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte verbessert werden. Inhaltsstoffe wie Polyphenole wirken sich günstig auf den Pruritus aus.

Wenn der Juckreiz stärker ist, können Antihistaminika oder Glukokortikoide helfen.
Hält der Pruritus trotz der Behandlung mit EGFR-Hemmern an, sollten Sie die Einnahme von Aprepitant in Betracht ziehen. Das Medikament ist gegen Übelkeit und Erbrechen in der Chemotherapie zugelassen, kann aber auch den Juckreiz lindern.

Hautausschlag durch Krebstherapie – so lassen sich die Symptome lindern.

Je nach Medikament treten Hautirritationen bei neun von zehn Patienten auf. Vor allem das Gesicht, das Dekolleté, die Kopfhaut, Brust und der obere Rücken häufig betroffen. Die Haut rötet und schuppt sich, außerdem können sich kleine Knötchen und Pusteln bilden.
„Diese Nebenwirkungen, können jedoch auch ein Zeichen für ein gutes Ansprechen auf die Behandlung sein“, erinnert Dr. Gerd Kautz. „Keine Hautreaktion bedeutet aber nicht, dass die Behandlung unwirksam ist.“
Die Haut sollte gut geschützt und gepflegt werden, um Hautausschläge zu verhindern und zu lindern. Abhängig von der Schwere des Hautausschlags können verschiedene Behandlungen angewendet werden.

  • Geringe Hautreaktionen: Antibiotikum zur äußeren Anwendung.
  • Mäßige Hautreaktionen: kortikoidhaltigen Cremes behandeln.
  • Sehr starke Hautreaktionen: Glukokortikoide oder das Aknemedikament Isotretinoin.

In schweren Fällen kann es erforderlich sein, die Krebsbehandlung zu unterbrechen, bis die Symptome gelindert sind.

Was ist das Hand-Fuß-Syndrom und wie lässt es sich vorbeugen?

Das Hand-Fuß-Syndrom kann bei verschiedenen Chemotherapeutika und gezielten Therapien auftreten. Die ersten Symptome können ein Kribbeln oder Brennen sein. Charakteristisch sind entzündliche schmerzhafte Erytheme und Schwellungen der Handflächen und Fußsohlen. In schweren Fällen kann es zu erheblichen Schmerzen, Blasen und Blutungen kommen bis hin zu Einschränkungen der Funktion.

Vermeiden Sie zu Beginn der Behandlung Hitze, Reibung und Druck, z.B. durch Heben und Tragen. Auch enge Schuhe und Kleidung gilt es zu vermeiden. Die Hände sollten vor ätzenden Reinigungsmitteln geschützt werden.

Das mehrmals tägliche Auftragen von harnstoffhaltige Produkten und Kühlen der Hände und Füße während einer Infusion kann hier vorbeugend wirken.

Behandeln Sie entzündliche Veränderungen der Haut mit einer Creme, die Kortikosteroide enthält. Ist das Hand-Fuß-Syndrom sehr stark ausgeprägt, sollte die Dosis des Krebsmedikamentes reduziert oder die Therapie unterbrochen werden.

Was hilft bei Strahlendermatitis?

Während der Strahlentherapie kann im Hautbereich eine Entzündungsreaktion auftreten. Aufgrund moderner milder Bestrahlungsmethoden tritt diese Art der Strahlungsdermatitis heute aber meist in milderer Form auf.

In Absprache mit einem Strahlentherapeuten lassen sich Cremes mit Silbersulfadiazin zur vorbeugenden Behandlung einsetzen.
Nässende Entzündungen können durch die Verwendung einer kühlen, feuchten Kompresse gelindert werden. „Desinfizierende Lösungen und Cremes, die Kortikosteroide enthalten, können ebenfalls verwendet werden“, rät Dr. Gerd Kautz.

Wie Sie Ihre Wunden am besten behandeln:

Mit Faden oder Klammern verschlossene Wunden werden normalerweise mit einem einfachen Verband oder einem hautfreundlichen Pflaster bedeckt. Bei offenen und bei schwereren Wunden sind spezielle Wundauflagen, die eine feuchtes Milieu gewährleisten von Vorteil.
Außerdem braucht die Wunde während des Heilungsprozesses Ruhe. Spannungen im Wundbereich sollten daher vermieden werden.

Sobald die Fäden gezogen sind, können Sie wieder baden und trainieren. Wenn Anzeichen einer Wundinfektion wie Überhitzung, starke Schmerzen oder eitriger Ausfluss vorliegen, suchen Sie einen Arzt auf.

Nachdem sich die Wunde geschlossen hat und die Fäden gezogen wurden, massieren sie die Wunde mit einer Wund- und Heilsalbe, die beispielsweise Dexpanthenol enthält, oder mit einem Narbengel mit Silikon oder Zwiebelextrakt sanft ein. Frische Narben sollten einen guten Sonnenschutz erhalten.
Wenn noch sichtbare Narben vorhanden sind, können Dermatologen diese behandeln.

So schützen und pflegen Sie Ihre Haut vor und während der Krebstherapie richtig:

Dr. Gerd Kautz empfiehlt:

  1. Verwenden Sie neutrale, pH-neutrale Produkte, um die Haut zu reinigen.
  2. Vermeiden Sie heiße Bäder und duschen Sie am besten nur lauwarm und kurz.
  3. Trocknen Sie die Haut nicht, sondern tupfen Sie sie vorsichtig ab.
  4. Tragen Sie täglich pflegende Creme auf, schon bevor Sie mit der Krebsbehandlung beginnen. Eine rückfettende Pflege mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen (wie Harnstoff) und hautfreundlichen Substanzen ist für trockene Haut während der Tumorbehandlung von Vorteil.
  5. Vermeiden Sie Irritationen und Reizungen der Haut, beispielsweise Reibung durch enge Kleidung, Druck durch schlecht sitzende Schuhe sowie durch Hitze und UV-Licht.
  6. Vermeiden Sie tägliche Nassrasuren, Haarentfernungen und Peelings, bis sich Ihre Haut wieder beruhigt.

Befolgen Sie außerdem die Anweisungen Ihres Behandlungsteams.

Foto von cottonbro von Pexels.