Rosazea – diese Hauterkrankung steckt hinter den „Apfelbäckchen“ – von Dr. Gerd Kautz
Rosazea, auch Kupferrose, ist eine vielseitige Hauterkrankung. Neben optischen Auswirkungen kann sie auch oft belastend für die Psyche von Betroffenen sein.
Dabei reichen die Symptomen von Gesichtsrötungen und Pickeln und Pusteln bis hin zu Gewebewucherungen.
Woran erkennen Sie Rosazea?
Hautärzte können eine Rosazea normalerweise gut erkennen und diagnostizieren.
Die Hauptsymptome sind Rötungen im Gesicht, die meist kurz & plötzlich auftreten. Aber auch dauerhafte Rötungen sind möglich.
Diese treten meistens um die Nase, an Wangen, Kinn und Stirn auf. Und werden verstärkt durch Reize wie Temperaturschwankungen, heiße und scharfe Speisen oder Alkohol.
Weitere Symptome sind Erweiterungen der kleinen Blutgefäße, entzündliche Hautveränderungen, Bindegewebe- und Talgdrüsenwucherungen und Symptome an den Augen.
Wie entsteht Rosazea?
Von Rosazea sind häufiger Menschen mit sehr heller Haut betroffen. Dazu tritt die Hauterkrankung generell eher häufiger bei Frauen auf als bei Männern.
Die „Apfelbäckchen“ entstehen durch eine erblich bedingte Störung. Diese sorgt für einen Überschuss des Toll-like-Rezeptor 2 (TLR-2), einem Bestandteil des Abwehrsystems des Körpers.
Dadurch werden entzündungsfördernde Substanzen freigesetzt. In Kombination mit verschiedenen Auslösern, vor allem UV-Licht, Stress oder falschen Kosmetikprodukten wird die Haut geschädigt.
Durch eine Fehlregulation weiten sich die Blutgefäße. Aus den Gefäßen tritt Gewebeflüssigkeit aus, Ödeme bilden sich. Darüber hinaus tragen Entzündungsvermittler zum Entstehen von Papeln und Pusteln bei.
Bei chronischer Belastung kann es sogar dazu kommen, dass die hauteigenen Strukturproteine Elastin und Kollagen geschwächt werden.
Wie wirkt sich Rosazea auf die Psyche aus?
Eine Rosazea stört nicht nur optisch, sie hat auch Auswirkungen auf die Psyche von Betroffenen. Bei einer Umfrage eines Pharmaunternehmens zeigt sich das deutlich:
Von den Befragten gaben knapp drei Viertel an, dass ihnen die Rötungen peinlich sind. Außerdem gab jeder zweite an, das Gefühl zu haben, aufgrund der Hauterkrankung anders wahrgenommen zu werden. Zwei Drittel fühlen sich beruflich und ebenso viele auch sozial benachteiligt.
Was gibt es für Behandlungsmöglichkeiten?
Die Behandlungsmethoden hängen ab von der Ausprägung der Krankheit:
Bei vorübergehenden Rötungen und entzündlichen Hautveränderungen hilft die oberflächliche Therapie mit Metronidazol, Azelainsäure und Ivermectin.
Treten Symptomen wie Papeln und Pusteln auf, gibt es zusätzlich Wirkstoffe, die oral eingenommen werden können. Hier hat sich ein Präparat mit Doxycyclin als sehr wirksam erwiesen. Dieses wird in einer Dosierung von 40 Milligramm (Oraycea) über 16 Wochen verabreicht.
Eine weitere Option, um stärker ausgeprägte Fällen von Rosazea zu behandeln, ist eine Creme mit dem antientzündlichen Wirkstoff Makrolid Ivermectin.
Gegen die Hautrötungen gibt es ein Gel mit dem Wirkstoff Brimonidintartrat.
Die Substanz führt zu einer Verengung der Blutgefäße und lindert so die Rötungen (für bis zu zwölf Stunden).
Die erweiterten Blutgefäße kann der Hautarzt zudem mit verschiedenen Laserarten oder mithilfe einer IPL-Therapie behandeln.
So pflegen Sie Ihre Haut am besten:
- schützen Sie Ihre Haut vor UV-Strahlen
- verwenden Sie bei der Reinigung nur schwach saure & seifenfreie Waschlotionen, keine Seife
- nutzen Sie nach dem Reinigen Thermalwassersprays oder Gesichtswasser
- verzichten Sie auf Pflegeprodukte, die Alkohol oder durchblutungsfördernde Zusätze wie Menthol oder Kampfer enthalten
In der Apotheken finden Sie Pflegeserien gegen Rosazea, die diese Anforderungen erfüllen. Viele der Pflegeprodukte für Rosazea sind außerdem bereits mit einem UV-Schutz ausgestattet.
So kaschieren Sie die Rötungen:
- verwenden Sie Produkte, mit die Grünpigmente enthalten
- achten Sie bei Make-Up auf einen hohen Pigmentanteil
Sie haben Fragen zur Rosazea? Vereinbaren Sie einen Termin in unserer Hautarztpraxis in Konz! Wer weitere Fachliteratur zur Rosazea lesen möchte, wird hier fündig: Rosazea-Management: Update über allgemeine Maßnahmen und topische Therapieoptionen .
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